Stellenweise befreiender Punkrock zwischen platt und treffend, witzig und unnötig.
Gegen Ende ihrer Platte machen sich Supernichts über “Läppsche Tünnes” wie mich lustig, die ihr Geld damit verdienen, über Musik zu schreiben, und bieten in einer süffisanten Insiderdebatte über ihren eigenen Sound Snuff, Leatherface und “gut abgehangenen, Spät-80er deutschen Metalpunk” als Beschreibung an. Dann mache ich mal weiter und diagnostiziere geklaute Bad Religion-Riffs, die rotzig-emotionale Intonation von Muff Potter und die befreiende Breitseite von Betontod. Alles natürlich weder im nachdenklich-niveauvollen Ernst der “Bordsteinkantengeschichten”, noch in reiner Polit- oder Funpunk-Tradition. Supernichts mischen von allem etwas in das muntere Album: befreiende Ironie, banalen Blödsinn, abgedroschene Statements, treffende Bemerkungen und nette Anspielungen wie “Lass uns Bullenreiten gehen” oder “Ich möchte Teil einer Seniorenbewegung sein”. Und mit “Alle Mann am Abgrund” gibt es sogar einen ganz klassischen Punksong gegen Anpasser, dessen klischeehaft-traditionelle Anklage hier überraschend herzhaft und wohltuend daherkommt. Eine Platte, auf die man sich weder komplett noch an allen Tagen einlassen kann, die aber in manchen Momenten recht befreiend ist.