Supersystem
A Million Microphones
Text: Nils Klein
Ein zähes Ringen. Supersystem machen es einem nicht leicht. “A Million Microphones” ist im Vergleich zum Vorgänger zu spröde und introvertiert, als dass es im ersten Selbstversuch zu euphorisieren vermag. Beats, Breaks und Loops entziehen sich dem direkten Zugriff. Der Gesang scheint oft unausgewogen fern statt, wird von Samples überlagert. Trotzdem in den Kaninchenbau des Systems folgen? Will man das? Das kostet Zeit und Mühe, während doch andere Bands desselben Genres mit dem schnellen Kick locken. Manche Freundschaften muss man sich eben erarbeiten, und für warme Umarmungen wie “Prophets” ist man dann doppelt dankbar. Was bei den ersten Durchläufen als vages “War das nicht eben…” aneckt und hängen bleibt, kristallisiert sich dank Repetition weiter raus: hinter diesen Ecken versteckt sich alles. Pop, Ethno, Riddim, Dancefloor. Manchmal nicht mit vollem Körpereinsatz, nennen wir es Zeitlupen-Breakdance. Wer das nicht glaubt, soll versuchen, einigermaßen souverän zum Stopp-/Neustart-Stakkato von Songs wie “The Pinnacle Of Expression” zu tanzen. Man sieht sich Montagmorgen in der Orthopädie.
weitere Platten
Always Never Again
VÖ: 25.04.2005