Surrogat, der dritte Wurf. Musik als Seziervorgang, nochmals geschärft. Zufall gibt es hier nicht. Die Texte sind erneut gestaucht, aber trotzdem wesentlich transparenter als vorher. Wenn hier der Mund aufgemacht wird, ist die Operation schon im vollen Gange und es wird nur noch beschrieben, was im Zentrum der Wunde pocht. Wenn diese Platte eines sehr überzeugend sagt, dann: Liebe (auch als Freundschaft) ist kein Spaß. Und musikalisch: Ist das schon ein Refrain oder eine immer wieder leicht permutierte Strophe? Macht das überhaupt einen Unterschied? Alles Rock – als Resultat extrem intensiver Arbeitsprozesse-, und trotzdem alles geschmiedet in Wabi”, japanisch für befreiende Einfachheit (so der Name eines Titels). Live ist dies noch gigantischer. Am Ende der fünf neuen Stücke kommen noch zwei superfeine Remixe, einer von Couchs Michael Heilrath und einer von Tarwater. Angesichts der schwierigen Umstände, mit denen man heutzutage als Aktivist für ein Zwerg-Label leben muß, nennt sich das hier jetzt Hobby”. Da klingt wohl im Titel etwas leicht Desillusioniertes mit, denn Surrogat glauben sehr an sich. Ich auch. Nicht bitter werden!