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    Surrogat
    Rock

    VÖ: 01.04.2000 | Label: Kitty-Yo/EFA

    Eine der außergewöhnlichsten und besten Platten, die in den letzten Jahren in Deutschland gemacht wurden – wütend, klug, fordernd und sympathisch zugleich.
    Nach „Let There Be Rock“ von Tocotronic nun also „Rock“ von Surrogat. Und sie machen ernst: Die Riffs krachen, stellenweise könnten das AC/DC sein. Aber obwohl „Rock“ die bislang eingängigste Platte der Berliner ist, verweigert sie sich noch immer dem oberflächlichen Hören. Die Gitarre wird in Steve Albini-Manier durchgehauen, das Schlagzeug spielt selten einen Vier-Viertel-Takt, Patrick Wagners Gesang – inzwischen mit einer Spur EA 80 versehen – ist durchweg fordernd und wütend zugleich, egal, ob er von gescheiterten Beziehungen, von Kommunikationsmangel oder von der immer stärker werdenden Zwei-Klassen-gesellschaft spricht. Die Texte handeln von Armut – von Gefühlsarmut ebenso wie von fehlendem Geld, sprachlich dermaßen messerscharf auf den Punkt gebracht und mit Mehrdeutigkeiten durchsetzt, dass so mancher Rapper sich eine Scheibe abschneiden könnte. Schon lange hat keine deutschsprachige Platte mehr so schonungslos offen die Leere angesprochen, die uns umgibt – Meisterwerke wie „Monarchie und Alltag“ von Fehlfarben kommen mir in den Sinn, wenn Wagner reimt: „Ich will Geld!/Ich will Geld nicht wollen!/Ich will Geld nicht wollen müssen!“ „Rock“ ist wie einst die Musik der Fehlfarben von einem aggressiven Punk-Geist durchzogen, der die Welt, wie sie ist, nicht anerkennt, aber dennoch nicht in die gängigen Punk-Floskeln abdriftet. Dieser Platte zuzuhören ist ungemein befreiend, da sie zwischen Politik und Privatem nicht trennt, sondern eine alle Lebensbereiche durchdringende Unzufriedenheit thematisiert. Maximale, grundsympathische Offenheit, die die besten Momente des Spätsiebziger Punk treffend in die Gegenwart zu versetzen wusste. Dass Punk- und Wave-Klassiker wie Wire und Gang Of Four herauszuhören sind, schmälert die Qulität von „Rock“ ganz gewiss nicht. Keine Nummer auf dieser Platte überschreitet die konventionelle Länge klassischer Popsongs, nirgendwo wird hier Freiraum gelassen, alles erscheint hastig und komprimiert. Insofern dürften die Stücke auch gar nicht länger sein, denn sie lassen einen beim Hören bereits nach drei Minuten schweißgebadet zurück. Tobias Levin hat großartig produziert, indem er trotz allen Ecken und Kanten auch für melodische Momente sorgte. Surrogat aus Berlin machen mit „Rock“ nicht nur Hamburg Dampf, sondern zeigen vor allem auch, dass es in der Hauptstadt

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