Was “The Witness” in erster Linie von seinen Vorgänger-LPs unterscheidet, sei die Verwendung der Stimme, sagt Ben Shemie. Da wo er sie früher bloß als Instrument eingesetzt hätte, würden diesmal Worte artikuliert, die über die Songs hinweg eine Geschichte erzählen. Dafür, dass man davon nicht allzu viel mitbekommt, tut die Band aber auch einiges. Shemie sprechsingt durch dicke Verzerrer-Effekte hindurch, zerkaut und zerdehnt die Worte, bis es selbst Muttersprachler schwer haben. Dahinter machen Suuns, man muss es schon so sagen, ihr übliches Ding: Ambient-Krautrock mit Gitarre und Bass, ab und zu ein dräuendes Keyboard-Motiv und auf Clarity ein bisschen Jazz-Gequake aus dem Blechblasinstrument. Insgesamt ist “The Witness” eine beschaulichere Angelegenheit als frühere Alben geworden, bei der die Spannung zwischenzeitlich fast zum Erliegen kommt. Richtig Zug kommt eigentlich nur rein, wenn wie bei der Single “Witness Protection” oder dem abschließenden “The Trilogy” das Schlagzeug zum Einsatz kommt und einen pulsierenden Kopfnicker-Beat in den Klangteppich einwebt. Die daraus resultierende Frage, ob man sich dieses Album lieber alleine über den Kopfhörer oder möglichst laut im Konzertkontext anhören sollte, erübrigt sich fürs erste. Das Vogelgezwitscher aus “Timebender” lässt sich wahrscheinlich nicht ohne weiteres auf die Bühne bringen.
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