Sweat (L.A.)
Gotta Give It Up
Text: Jonas Silbermann-Schön
Allerspätestens ab den frühen 90ern als Bands wie AFI, Jawbreaker und Samiam Pop und Emo in die Bay Area und nach Los Angeles brachten, war Schluss mit der Generation des Auf-die-Fresse-Punkrocks von Black Flag und The Germs. Sweat kommen ebenfalls aus L.A., bestehen aus Sängerin Tuna Tardugno – dem auditiven Pendant zu einem Baseballschläger mit eingeschlagenen Nägeln –, Gitarrist, Akademiker und Tausendsassa Justin Smith sowie aus dessen langjährigem Bandkollegen Anthony Rivera von Dangers. Zusammen sehen sie schon seit 2019 großen Handlungsbedarf und stellen auf ihrem Debüt “Gotta Give It Up” klar, was sie von den melodischen Schnörkeln und dem Pathos ihrer Kollegen halten: gar nichts. Mit fiesen Wipers-Riffs und der unbändigen Aggression von Pagan wütet sich das Trio durch zehn garstige Hardcore-Songs und bringt damit die schlechte Laune zurück in den Sunshine State. Nicht dass das langweilig werden würde, aber weil Rivera in Stücken wie “Hard Grudge” mit knallharter Präzision sein Drumset zerlegt sowie Smith in “New Kind Of Dag” – ähnlich The Good The Bad And The Zugly – auch mal Tempo rausnimmt und mit dem ein oder anderen Classic-Rock-Zitat der Marke Thin Lizzy flirtet, klingen Sweat viel zu dynamisch und fast lächerlich großartig für eine Hardcore-Band im Jahr 2022.
weitere Platten
Love Child
VÖ: 15.03.2024
Sweat (EP)
VÖ: 01.04.2020