Wie sie das genau hinbekommen, bleibt ihr Geheimnis. Doch der Sound von “Talismana” pendelt irgendwo zwischen ganz schön fett und ganz schön vintage, zwischen ziemlich Heavy Metal und ziemlich Stoner-lastig. Dabei bedient sich der junge und phänomenal – nun ja – authentisch aussehende Vierer aus Austin, Texas an der Rockgeschichte der letzten 40 Jahre. Auf den neun Songs in knackigen 35 Minuten verarbeiten Sweat Lodge alles, wofür ihr Herz schlägt. Der Einfluss von ZZ Top und Mountain steht stellvertretend für die 70er, die 80er werden via Diamond Head und Saint Vitus repräsentiert und die 90er mit Fu Manchu und Fireball Ministry, während aus den 00ern The Sword und Kadavar mitschwingen. Alles große Namen, die jedoch nur helfen sollen, Sweat Lodge griffig zu lokalisieren, um klar zu stellen, dass dieses Debütalbum richtig gut geworden ist. Eines, das sich nicht so schnell abnutzen dürfte, da die Mischung aus altmodischen Tendenzen und fett-fuzzigen Attacken angenehm ausgewogen ist. Vor allem ist ihnen ein Album ohne Lückenfüller gelungen. “Heavy Head” exerziert den Blues im Sabbath-Gewand, “Tramplifier” lässt die Verstärker herrlich aufglühen, “Bed Of Ashes” ist rhythmisch betörender, Crashbecken-betonter 70er-Rock, “Phoenix Ascent” galoppierender Space-Metal und der Titeltrack ist eine zunächst schleppende, erhaben inszenierte und zwischendrin im Psych-Freakout versinkende Abfahrt. Neben all der Riff-Wucht werden die Songs vor allem vom charismatischen Organ von Sänger Cody Lee Johnson getragen. Mehr kann man von dieser Band erstmal nicht verlangen.
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Tokens For Hell
VÖ: 10.03.2017