Der Charme-dank-Dilettantismus-Pokal geht hier allerdings eindeutig an die Zorros: Die Art, wie der Drummer Reverend Lightning Beat-Man den Takt vorgibt, hat fast schon das Format von Trios Betonmiene Peter Behrens, und da verzeiht man auch gerne mal die ein oder andere (gewollte?) rhythmische Ungenauigkeit. Mit Aeronauten-Sänger Guz an der Farfisa und Patrick Abt an den Saiten übersetzen sie bekanntes Liedgut in absurde Sprachen, was immer dann besonders nett kommt, wenn sie den Spaghetti-Western-Style auspacken und Lieder vom Tod spielen. “Stairway To Heaven” etwa gerät zur ziemlich respektlosen Demontage, die Kollege Staude alles andere als amüsant findet, und auch eine Nummer wie “The Final Countdown”, die eigentlich schon totgecovert wurde, sorgt zumindest für zweimaliges Aufhorchen. Highlight: die 60s-Schunkelversion von Al Bano & Romina Powers “Ti Amo”. Das Kölner Trio Swinger Club hingegen hegt deutlich höhere Ambitionen, und zumindest was das musikalische Vermögen angeht, muss man hier attestieren: zu Recht! Lässig und gewandt switcht man zwischen Jazz, Samba, Bossanova und Lounge hin und her, arrangiert um, betont hier über und grinst dort vor sich hin. In den swingenden Momenten erinnert man gar entfernt an Pat Boones legendäres “In A Metal Mood”-Album (bekannt auch durch die Osbournes-Titelmelodie). Die einzige, aber letztendlich entscheidende Schwäche leistet sich der Swinger Club in der Songauswahl: Mit “Y.M.C.A.”, “We Will Rock You”, “Our House” oder auch “Highway To Hell” im Gepäck kann man im Grunde nur verlieren, da hilft am Ende auch kein Stylophone mehr. Interessant aber, dass inzwischen nach Jimmy Eat World schon die zweite “Firestarter”-Version exisiert, die mit dem Original nicht mehr viel gemein hat.
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Jazz Sells
VÖ: 23.03.2007