Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen, anschließend vier Mal ein Mantra über my own greatness wiederholen. Achtet man nur auf den Text von “Architect”, könnte man den Song des Quartetts als esoterische Meditation über Selbstliebe missverstehen. Als Entspannungsgurus hätten Symmetry Lover ihren Beruf allerdings verfehlt, das beweist die halbe Stunde ihres Debüts deutlich. Schon der Opener “Silent Riots” handelt nicht etwa von innerer Ruhe und Ausgeglichenheit, sondern vom aggressiven Tumult im Kopf von Sängerin Ina, die gar keine Lust hat, Streitschlichterin zu sein, sondern lieber selber zündelt: I wish you chaos/ I want to be the cause (“Consequences”). Den Grund dafür verrät sie im Song “Golden Thread”: lieber Brandstifterin als Opfer. Jedes der vier einsilbigen Worte I am no prey brüllt die Frontfrau mit der ganzen Kraft ihrer Lungenflügel über je zwei Takte, damit auch wirklich jeder ihre Message versteht. Die zweite Hälfte des Songs eröffnen ihre drei Bandkollegen mit einem überraschenden Rhythmuswechsel, brechen den geradlinig nach vorne preschenden Post-Hardcore des Songs mit synkopierten Betonungen auf. Solch eine unerwartete Wendung im Arrangement, ein Aufbrechen der Abfolge von Strophe und Refrain, hätte auch anderen Songs auf “Symmetry Lover” gut gestanden. Genau wie der ein oder andere melodische Gegenpart zum brachialen Sound, der es den acht Songs des Albums erleichtern würde, sich im Kopf der Hörer festzusetzen.