Das Gefängnis des Bewusstseins kann vieles bedeuten, und für Kweli tut es das auch. Ist er auch einer der anerkanntesten Texter und exaktesten Techniker des amerikanischen Rap, so blieb sein Erfolg doch stets meilenweit hinter seinem Talent zurück – ein Umstand, der immer wieder von HipHop-Künstlern aus den verschiedensten Ecken bedauert wird. Für Kweli selbst liegt das vor allem daran, dass es für kluge Worte stets weniger Abnehmer zu geben scheint als für tumbe Parolen. So fühlt er sich also schon allein durch sein Talent begrenzt und in die gerade für Jugendliche immer unspannendere Ecke des Conscious Rap gedrängt. Dies lässt sich auch anhand einer kleinen Stichelei zwischen guten Bekannten nachvollziehen. Nachdem Jay-Z Kweli stets lobend erwähnt hatte, konnte er sich – getreu der altbackenen Alpha-Tier-Strukturen der Szene – in einem späteren Stück einen schnippischen Kommentar Richtung seines Kollegen nicht verkneifen. In “Moment Of Clarity” heißt es deshalb sinngemäß: Wenn sich Skill verkaufen würde, wäre es für Jay-Z leicht, das lyrische Niveau von Kweli oder Common abzurufen. Da er aber fünf Millionen Platten verkauft habe, würde er davon lieber Abstand nehmen. “Prisoner Of Conscious” gilt nun – unterhaltsam und abwechslungsreich – als Antwort darauf. Ohne Frage wird Kweli weiterhin in seinem eigenen Gefängnis bleiben, allen kleineren Ausbruchsversuchen Richtung Party-Rap zu trotz. Aber wie eingangs erwähnt: Dort der Chef zu sein, ist auch kein schlechter Deal.
weitere Platten
The Beautiful Struggle
VÖ: 27.09.2004