Die Idee war auf prächtige Art bescheuert, großartig und tollkühn: Auf ihrem letzten Album “Three EPs” forderten die beiden Tall Dwarfs Chris Knox und Alec Bathgate ihre Fans weltweit dazu auf, Aufnahmen von kurzen Rhythmus-Patterns zu schicken, welche dann geloopt als Grundlage für neue Tall Dwarfs-Songs verwandt werden sollten. Experimentierfreudige Menschen aus aller Herren Länder folgten dem Aufruf, nahmen daheim kurze Rumpeldipumpel-Sequenzen auf, trotzten der Hürde teuflischer Portokosten für Päckchen nach Neuseeland und gelten somit als temporäre Mitglieder der “International” Tall Dwarfs. Bathgate und Knox hingegen gebührt mal wieder allergrößte Lobpreisung für sensibles Arrangement, welches diesmal natürlich zu gewissen Teilen fremdgesteuert war: Man mußte ja an einen vorgegebenen Rhythmus andocken. Besonders eindrucksvolle Beispiele hierfür: das kurze “Things”, welches auf einem unter der Matratze aufgenommenen Etwas aus Gitarre und Keyboard (praktiziert von einem Bremer) basiert sowie das wirklich köstliche Loop von “Deep Fried”. Ein Heidenspaß, besonders, wenn man sich Knox und Bathgate vorstellt, wie sie vor einem sperrigen Loop stehen und sich überlegen: “Wie kriegen wir da einen Song drauf?”.