Abgründe tun sich auf “They Live Again!” keine auf, weder im Guten noch im Schlechten. Die von Tame The Abyss vollmundig versprochene „50s-B-Movie-Horror-Selbstironie“ beschränkt sich auf Oberflächlichkeiten. Dabei wäre es doch so schön, wenn “They Live Again!” zusammen mit den vorab erschienenen EPs “They Came In The Night” und “They Vanished At Dawn” eine splattrige, vor Referenzen strotzende Schauergeschichte erzählen würde.
Stattdessen findet sich auf dem Album Futter fürs Rock-Radio, das dort völlig zurecht viele Fans finden wird. “Loaded Gun” stampft breitbeinig auf die Bühne und erzählte die alte Mär von der Femme fatale, der sich der Protagonist einfach nicht entziehen kann: „In the mirror you see the damage she’s done.“ Dank dickem Riff und Chor in Kopfstimme setzt sich der Song wie seine Vorbilder – so ziemlich alles, was in den 70ern Männer mit langen Haaren fabriziert haben – im Ohr fest.
Spätestens bei “Burn ’Em Down” wird Stillsitzen nahezu unmöglich, zusätzlich schreit die Hook nach obszöner Lautstärke bei offenen Autofenstern. So stibitzt sich das Trio mit gelungener Liveproduktion durch 60 Jahre Musikgeschichte, leidlich originell, aber eben effektiv. Der Horror bleibt, wie gesagt, außen vor – es sei denn, man gruselt sich vor einfach unkaputtbaren Hardrock-Standards.
Das steckt drin: Airbourne, The Answer, Clutch