Wie entwirft man eine vielversprechende Indierock-Band am Reißbrett? Ganz einfach, man nimmt in einer Bruchbude ein paar Songs auf, schickt die Aufnahmen an Pitchfork Media, heimst eine prima Rezension ein und ist auf dem Festival South By Southwest die Sensation schlechthin. Sogar die abgebrühte englische Musikpresse macht sich vor Aufregung in die Hose. Der A&R-Meute dreht man eine lange Nase und bringt 10.000 Alben in Eigenregie unter die Leute. Fertig ist die Erfolgsgeschichte. Natürlich verbieten sich solch zynische Gedanken angesichts der herzerfrischenden, unverbrauchten und Lust auf mehr machenden Musik auf dem Debüt des jungen Quartetts aus Michigan. Obwohl der im Web angestoßene Siegeszug der Band an den von Clap Your Hands Say Yeah! erinnert, gibt es Unterschiede. Ihr Anspruchsdenken würde es Clap Your Hands… verbieten, so frech wie Tapes’n Tapes bei ihren Lieblingsbands (Pixies, Pavement, Violent Femmes…) zu klauen. Um das Ganze mit Polka-, Ska- oder Skiffle-Elementen patchworkmäßig zusammenzuflicken wie bei der famosen Vorab-Single “Insistor”. Außerdem fände es Clap Your Hands…-Frontmann Alec Ounsworth womöglich zu albern, einen Text zu verfassen, der lediglich aus acht Ziffern und zwei Worten besteht (“Crazy Eights”). Schade eigentlich. Und jetzt alle: “1,2,3,4,5,6,7,8 –The Loon! The Loon!”
weitere Platten
Outside
VÖ: 04.03.2011
Walk It Off
VÖ: 04.04.2008