Viele erhofften sich vieles von Taproots zweitem Album. Den ersehnten Sprung aus dem Schatten anderer schafft die Band aber leider nicht.
Mit ihrem 2000er Debüt “Gift” wirkten Taproot wie eine Band, die mit ihrer nächsten Platte wichtig werden könnte. Viel wurde spekuliert, ob und wie das Quartett diesen hohen Erwartungen mit “Welcome” gerecht werden könnte. Letztlich gelingt es leider nicht. Die aggressiv-progressiven Ansätze des Vorgängers fallen vermehrten Songwriting-Anfällen zum Opfer. Anno 2002 gibt es viel Gesang, geschrieen wird meist nur noch auf der zweiten Gesangsspur. Prinzipiell geht solch eine Entwicklung Ordnung, das Problem aber ist, dass Taproots songschreiberisches Potenzial nur Durchschnitt ist und Sänger Stephen Richards nicht das nötige Charisma für derartige Musik hat. So wirkt “Welcome” zeitweise wie eine schwache Version von Incubus` “Make Yourself” und erinnert mit reichlich Chorgesängen zu offensichtlich an Alice In Chains. Aus dem Rahmen fallen das wuchtige “Myself”, das spannend arrangierte “Fault” und das mit Flüstergesang dunkel groovende “Dreams”. Repräsentativ hingegen ist “Breathe”, ein durchschnittlicher Song, der nur kurz mit einem harten, rhythmisch interessanten Ausriss im Mittelteil so mutig ist, wie man es erhofft hatte. Ein paar Streicher hier, ein paar Ausraster da, meist aber wirken Taproot trotz makelloser Produktion und Versiertheit fast ängstlich vor der eigenen Courage. Schade.