Tarnation bilden die zur Zeit wohl aufregendste Melange aus Präriesehnsucht und US-Kleinstadtflair. Daß San Francisco die Wahlheimat von Sängerin Paula Frazer ist, läßt sich erahnen, aber nicht mit Sicherheit festlegen. Zuviel läßt sich aus “Mirador” herauslesen, als daß man ihre Songs an einem Punkt festhalten könnte. Ennio Morricone wäre sicherlich ebenso angetan wie Brian Wilson, vereinen Tarnation doch ebensoviel Wald- und Wiesenromantik wie Küstenidylle. Von Kaffeehaus-Folk über Country bis hin zu leise durchschwappenden Surf- und Sixties-Pop-Anklängen – alles erliegt Paulas seidigem Organ. Genau das Richtige für eine Fahrt durch die schier endlosen Wälder Nordkaliforniens, während sich die Wellen an der nur eine Meile entfernten Küste laut peitschend den Steilhängen ergeben. Jeder Song ein klanggewordenes Landschaftsbild, jedes Wort ein Verlangen nach mehr Weite. Für Gefühlsasketen denkbar ungeeignet.