Es dauert genau sieben Sekunden, bis man weiß, was man in Aren Emirze für einige Jahre verloren hatte – und damit ist an dieser Stelle nicht sein Singer/Songwriter-Alter-Ego Emirsian gemeint, das dem Sänger und Gitarristen aus Frankfurt zuletzt fast völlig zur Erforschung seiner armenischen Wurzeln diente. Schön wars – und ganz schön still. Nun also poltert und donnert und hyperventiliert Emirze mit “The Power & The Holy Ghost” hinein ins erste Album seines neuen Projekts, hinten gibt Sportfreund Flo Weber die Dampframme am Schlagzeug, und ein bisschen ist wieder 1995: BluNoise steht in Blüte, Harmful mucken auf und ecken an. Natürlich hat sich die Welt seitdem weitergedreht, auch und gerade für Emirze, der seine nationale Noise-Institution vor fünf Jahren zu Grabe trug, nachdem Weber dort als Schlagzeuger ausgeholfen hatte. Emirze selbst hegte zwischenzeitlich gesteigerte Wohlklang-Ambitionen. Insofern versteht man den Antrieb hinter Taskete! falsch, wenn man die leichteren Momente der Platte, ihre sporadische Melodieverliebtheit oder gar den Autotune-Einsatz wie in “Inner Revolution”, allein auf Webers Einfluss zurückführt, bloß weil der hauptberuflich einer der erfolgreichsten Popbands des Landes angehört. Dieses Debüt ist kein fauler Kompromiss seiner beiden vermeintlich konträren Schöpfer – es markiert im Gegenteil den Punkt, an dem sie sich zwangsläufig treffen, wenn es den einen vom Noise zum Pop und den anderen vom Pop zum Noise zieht. Die goldene Mitte zwischen brachial und eingängig. Ungezwungen, spontan, mit völlig offenem Ausgang.