I am standig like a sundial/ Casting shadows on the late September grain/ A scarecrow crucifixion/ Hanging lifeless for nobody to explain: In den ersten Zeile dieser Platte findet sich bereits der Geist der leider vor zwei Jahren erneut aufgelösten Crustpunk/Doom-Überväter Amebix wieder. Wie kaum eine andere Band konnten sie epische Bilder düsterer Endzeitszenarien schaffen, voll heidnischer Naturmystik, wild und aufrührerisch. Mit Tau Cross führt Amebix Kopf Rob The Baron Miller diesen Ansatz fort, unterstützt unter anderem von Michel Away Langevin, Schlagzeuger und konzeptioneller Vordenker der Thrasher Voivod. Was auf dem Papier nach dem ultimativen apokalyptischen Inferno klingt, ist in der Realität über weite Strecken erstaunlich positiver Sound. Nach Amebix klingt es allein schon wegen des unverkennbar rauen Gesangs vom Baron, hier kommt zum hörbaren Haupteinfluss Killing Joke aber auch eine Menge Folk: “We Control The Fear” etwa klingt deutlich nach dem punkigen Protest-Folk von New Model Army, die abschließende Ballade “The Devil Knows His Own” ist gar nicht weit von Bruce Springsteens kargem Depressionswerk “Nebraska” entfernt. Vieles ist aber auch sehr hymnisch angelegt: So absurd es klingt, Prison etwa könnte sogar Fans von Rise Against oder Atlas Losing Grip gefallen, während “Stonecracker” purer Oldschool-Thrash ist. Die Platte klingt zu keinem Punkt wie ein aus einer Session geborener Schnellschuss, sondern enthält ausschließlich sorgfältig ausformulierte Hits mit einem großen stilistischen Spektrum – das hebt Tau Cross von ähnlichen Supergroups ab.
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VÖ: 21.07.2017
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VÖ: 01.01.1900