Tauben
Bis ans Ende der Schäbigkeit
Mit einigen Musikmeilen unter der Haube, kredenzen die Hamburger Tauben der Welt ein Debüt, wie es bei Google Maps eigentlich als stadtzusammenfassendes Klangthumbnail eingepflegt gehört, wenn es so etwas geben würde. Denn mehr Hamburg geht nicht, jenseits von Ohnsorg Theater und Dackelblut.
Letztere finden auch in Person von Grübelpoet und Hamburger Allround-Punk Jens Rachut ihren Niederschlag, der dieses Album zusammen mit Moses Schneider produziert hat. Logisch. Noch so ein Thumbnail. Schneiders Präsenz manifestiert sich in einem Hammersound, wie er ihn auch schon für Tocotronic oder Kreator geformt hat.
Rachuts Kulturerbe hingegen durchdringt jede Textzeile. Genau darin liegt die Größe dieses Albums, genau hierin liegt auch ein einziger Unsinn. Nicht im qualitativen Sinne, sondern allein in der Abwesenheit von, naja, Sinn eben. Tauben lassen nämlich lieber einen stehen, als alle mitzunehmen. Sie verstehen es wie Rachut, dem Absurden ein Maximum an Dringlichkeit abzuringen. Der wavige, in genau dem richtigem Maß mal klöterige, mal luftdicht tighte Dada-Post-Punk ist noch nicht einmal umwerfend innovativ. Alles klingt vertraut. Wie ein auserzählter, aber lieb gewonnener Witz. Auf der Flucht vor den Bullen. Tolles, schlimmes Album.
Das steckt drin: Frittenbude, Kommando Sonne-Nmilch, Team Scheisse