Erfrischend eigenwilliger Heimstudio-Wohnzimmer-Electro-Edelpop. Als ob Kraftwerk, Trio, Prince und die Super Mario Bros. zusammen schaukeln gehen.
Revival und kein Ende – immer mehr Künstler entdecken die Schönheit in der neongrellen 80er-Naivität und entwerfen so die zukunftsweisendste Renaissance der aktuellen Musikszene. Auch Taylor Savvy ist so ein toller Hecht. Gekonnt mixt er schmierige Wavepop- oder drückende Techfunk-Beats mit herrlich billigen Pumpbässen und Atari-mäßigem Keyboard-Geplucker und agiert dabei dermaßen cool, dass man ihn am Liebsten drücken möchte. Denn das hier ist keineswegs altbacken oder retro, sondern ganz schön weit vorne mit dabei, wenn es um Trendyness und Zeitgeist geht. Seine Songs haben dabei zumeist eher den Charakter von Entwürfen, sind nicht selten reduziert bis aufs Äußerste, wie ein nackter, präzise funktionierender Werbeslogan oder diese kurzen, aber mitreißenden MTV-Jingles. Musikalisch und stimmlich gönnt er sich dabei wilde Experimente: Maximilian Hecker schmust mit Marvin Gaye, Sven Väth grabbelt an John Lydon rum und Thomas Dolby verbrutzelt im Effekt-verrückten Gabbabeat. Was jetzt vielleicht ein bisschen wüst klingt, am Ende aber gerade erst durch seine Simplizität lebendig wird. Kurzum: Ein Schmaus für Hipster und alle coolen Brüder mit progressiven Elektronik-Öhrchen.