The Tea Party
The Edges Of Twilight (Platten der Neunziger)
Über den Status eines Geheimtips werden The Tea Party wohl niemals hinauskommen. Das ist auf der einen Seite gut so, auf der anderen ziemlich schade. Denn gerade “The Edges Of Twilight”, das zweite Album, hätte im aufkommenden Retrowahn Mitte der Neunziger zu einem Megaseller werden können. In ihrer Heimat Kanada wurde es das auch, aber wer will die nordamerikanische Rockszene mit der europäischen vergleichen – komisch, dass gerade eigentlich europäische Musik in Amerika so dermaßen verehrt wird. Jedenfalls dürfte Jeff Martin, Sänger und Chef der Band, auf dieses Album besonders stolz sein, denn im Vergleich zum Debüt sind hier die Songs stimmiger, die Melodien griffiger und der Spannungsbogen perfekt ausgereizt. Mir fällt es immer noch schwer, ein Stück wirklich ernsthaft herauszuheben. Vom Opener “Fire In The Head” bis zum Abschluss “Walk With Me” gibt es keinen Ausfall. Martin singt zu allen zwölf Bombast-Kompositionen (ausgenommen natürlich das Akustik-Instrumental “The Badger”) wie Jim Morrisons Bruder, dem Jimmy Page in seiner orientalischen Phase (war die eigentlich jemals zuende?) Songs auf den Leib geschrieben hatte. Dass dabei der Schmalz etwas übertrieben wird und The Tea Party an einigen wenigen Stellen wie eine Kopie von Ritchie Blackmore's Rainbow in den Siebzigern klingen, stört nicht weiter. Im Vergleich zu den englischen Retro-Rittern Kula Shaker nämlich sind die drei Kanadier wesentlich tiefer und vor allem engagierter bei der Sache. Außerdem reichte das vorhandene Potenzial nicht wie bei den meisten anderen Bands nur für ein Klasse-Album. Das sollte man unterm Strich nicht unterschätzen.
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