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    Teddybears Sthlm
    Rock’n’Roll Highschool

    VÖ: 30.11.1999 | Label: Epic/Sony
    9 / 12

    4-Ohren-Test

    Hardcore? War vorgestern. Punkrock? Längst vergessen. Gitarre? Muss nicht sein. Der Titel des dritten Teddybears-Albums führt ganz offensichtlich in die Irre, der „Rock’n’Roll Highschool” sind die Schweden längst entwachsen, passender wäre hier vielleicht der Titel „Dance Academy”. Denn was sich bereits auf dem Zweitwerk des Quartetts zaghaft ankündigte (Kraftwerk-Cover, Dub-Spielereien), wird nun vollendet: der Schritt von der Punk-/HC-Band zum vielseitigen Dance-Act. Experimentiert wird dann auch mit allen möglichen Formen tanzbarer Klänge, hier und dort ufert der Hang zum Dub-Gedudel ein wenig aus, letzten Endes bekommen die Teddys dann aber doch immer wieder die Kurve. Songs wie „Punkrocker”, „Automatic Lover” oder der Titeltrack schlagen schon beim zweiten Hören feste Wurzeln in den Gehörgängen, daneben erweisen sich auch die Stücke als Volltreffer, die mit Gaststars aufgenommen wurden: Ragga-Toaster Daddy Boastin sorgt hin und wieder für eine frische Sommerbrise, Sängerin Paola (die Lebensgefährtin des Sängers) verleiht derweil dem Song „Yours To Keep” mit ihrer klaren Stimme ein Cardigans-Feeling. Insgesamt wohl nicht das Album, das Generationen junger Musiker beeinflussen wird, zumindest aber eine solide, und nicht zuletzt auch mutige Platte, die sich nicht an den Erwartungen der Fans orientiert. Denn Erwartungen sind schließlich dazu da, sie zu enttäuschen.
    9

    Es gab mal eine Zeit, da haben mich die Teddybears ziemlich angeflasht: energiegeladener Crossover, innovativ und unterhaltsam – wie rockende Schweden halt so sind. Um so enttäuschender, was aus dieser Band gewordenen ist. Eine durchschnittliche HipHop-Elektro-oder-was-auch-immer-Truppe ohne jedes Ziel, ohne jeden Kick, die mal bei Daft Punk klaut, mal bei anderen Elektro-Pionieren, eben bei allem, was ‘cool’ ist. Beim zweiten Aufguss wirkt das alles allerdings völlig abgeguckt, und mir stellt sich mit jedem weiteren Ton die grundlegende Frage: Was soll dieses belanglose Experimentieren eigentlich? Wo wollen die hin? Wo zur Hölle glauben die, kommen sie her? Schon vergessen? Und wenn schon alles keine Rolle spielt, weil wieder alle easy sind außer mir: Wer will dazu tanzen? Allein der Titelsong mit billigem Chorus, langweiligen Breaks und verdammt schlechten HipHop-Styles so klischeehaft arrangiert, dass man nach einer Minute die Skip-Taste drücken muss. Ähnlich verhält es sich bei „Ahead Of My Time” mit den nervenden Ragga-Vocals und halbstarken, dünnen Elektrosounds. Verbleiben wir also folgendermaßen: Diese Band ist leider belanglos geworden, völlig belanglos.
    5

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