Das muss man explizit erwähnen, schließlich lässt sich das kaum erahnen, auch wenn Album- und Songtitel dezente Hinweise geben, und die Band aus England in einem Song sogar die Stimme erhebt, zum ersten Mal überhaupt. “Echo Of Souls” heißt der Track, der mit Meeresrauschen beginnt (vermutlich die Ebbe nach der großen Flut) und in dessen Mittelteil verzweifelte, kaum verständliche Schreie durch die Riffs und das tosende Double-Bass-Schlagzeug drängen, bevor sich der Song mit schleppenden Riffs wieder beruhigt. Verglichen mit dem Debüt “12 Areas” (2014) klingt Tempest dunkler und melancholischer. Monotoner Post-Metal stellt sich technischem Instrumental-Metal samt Sludge- und Black-Metal-Sprenklern. “Celebration Of Decay” ist das beste Beispiel für die technische Versiertheit von Telepathy: Der Song drängelt und zerrt mit seinen Riffs und Rhythmen in verschiedene Richtungen, weiß offenbar selber nicht genau, wohin mit sich, scheitert daran aber letztlich nicht, sondern schlängelt sich zwischen Post-Metal-Riffs und leichten Double-Bass-Attacken grandios durch den Weltuntergang. Es sei der erste Song gewesen, den man für “Tempest” geschrieben habe, und er sei ausschlaggebend für den Sound des Albums, so die Band, die mit Teddy-James Driscoll einen neuen Bassisten in ihren Reihen hat. Das finale “Metanoia” – das griechische Wort für Buße – möchte womöglich dem Hörer die Schuld für die vertonte Flutkatastrophe zuweisen. Es klingt jedenfalls noch mal ziemlich kompliziert und kriecht in den letzten zwei Minuten mit schwerem Sludge ans Ufer.
weitere Platten
Burn Embrace
VÖ: 27.03.2020
12 Areas
VÖ: 09.05.2014