Eine Multi-Kulti-Truppe versucht aus ihren Einflüssen ein eigenes Süppchen zu kochen. Es bleibt aber nur bei einem lauen Aufguss bekannter Radio-Rezepte.
Solche Platten sind schwierig. Schwierig, weil nicht richtig einzuordnen. Versuchen wir es mal: Schon die Single “Just Sitting Here” (siehe auch VISIONS Nr. 109) deutete an, dass sich das Quartett um den US-Sänger Patrick Morgan nicht davor scheut, Songs fürs Hausfrauen-Radio zu komponieren. Das Album hat zwar seine angedeuteten Ecken und Kanten, aber die wurden so abgerundet, dass unterm Strich das eigentlich Alternative bei Tell Your Mother die Tatsache ist, dass man gar nicht alternativ ist. Das hier ist aufwändig produzierter Mainstream-Rock unter dem Deckmantel des Modernen. Solche Banalitäten wie “Stereo La La” oder das fast comedyhafte “15 Minutes” werden nur noch getoppt von einer Coverversion des Depeche Mode-Klassikers “Shake The Disease”. Das konnten Terry Hoax damals mit “Policy Of Truth” durchaus authentischer. Tell Your Mother hingegen erinnern phasenweise an eine Extreme-Version, die auf Alternative getrimmt wurde. Es mag ein Vorurteil sein, aber diese Scheibe müsste in Münchner Diskotheken der nächste Renner werden.
weitere Platten
Just Sitting Here (Single)
VÖ: 01.01.1900