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    Tengil
    Shouldhavebeens

    VÖ: 13.04.2018 | Label: Prophecy/Soulfood
    Text:
    8 / 12
    Tengil - Shouldhavebeens

    Ein Album wie ein großes Versprechen: “shouldhavebeens” schwankt zwischen Zurückhaltung und Ekstase, Zerbrechlichkeit und offenem Visier, Post-Hardcore und verschwimmenden Genregrenzen.

    Es gibt Alben, bei denen man gerne vergisst, was für ein Brett da eigentlich aus den Boxen scheppert. Die Dezibel-Skala wird zum Freund, der Gitarrenteppich zum beruhigenden Mantel. Tengil ergänzen ihren Post-Hardcore auf ihrem zweiten Album um außerweltliche Post-Rock-Sphären und verleihen ihm einen zugleich beruhigenden und aufwühlenden Charakter. Sänger Sakarias Westman schwebt stimmlich locker ein paar Etagen über dem weltlichen Geschehen, schreit mit ordentlich Hall in Licht und Dunkelheit hinaus und streckt Vokale, als wolle er ein Bündnis mit Raum und Zeit eingehen. Der Gesang ist meist deutlich klarer als auf dem Vorgänger, was die albumübergreifende Story über sich wandelnde Freundschaft greifbarer macht. Ganz ohne Textblatt lässt sich das Konzept aber nicht verfolgen. Einerseits ist das Spoken-Word-Stück “All For Your Myth” auf Schwedisch, andererseits verschluckt das noisige “With A Song For Dead Darlings” gleich fünf Strophen vollständig. Der Song endet derart abrupt mitten im Shoegaze-Rauschen, dass die folgenden zehn Sekunden Stille als Weckruf fungieren und die Ohren für das anschließende Highlight “It’s All For Springtime” schärfen. “Westman” trauert verpassten Chancen nach, stellt Gefühle infrage, fleht, verzweifelt und versöhnt sich wieder. Das alles klingt mitunter furchtbar bedeutungsschwanger und kann böswillig als Pathos abgestempelt werden, aber es harmoniert. Die eher breiige Produktion mindert den Hörgenuss allerdings unnötig.