Das Zweitwerk des (inzwischen) Fünfers vereint Doom-, Noise- und Metal-Elemente auf allerhöchstem Niveau. Zugegeben: Dieser Satz taucht in Variationen in jeder zweiten Rezension auf. Aber: Das Behauptete muss man erst mal schaffen. Tephra machen Ernst mit ihrem Anspruch, so ziemlich alles Zeitlupengebolze der vergangenen 20 Jahre in ihren Sound zu importieren. Zusätzlich schleichen sich Harmonien und Riffs von Black Sabbath (“Lost One”) bis King Crimson (“Big Black Mountain”) ganz natürlich ein. Ein gutes Zeichen dafür, dass sich auch im Metal mit der Zeit eine Art klassisches Repertoire entwickelt. In diesem Zusammenhang dürfen klar erkennbare Vorbilder wie Neurosis, Isis oder Mastodon nicht unerwähnt bleiben, aber Tephra nehmen sich zudem Zeit für eigene dynamische Spielarten und Spannungsbögen, melodisch intelligent und komplex, gleichzeitig endzeitlich und brutal. Letzteres gewinnt auf “A Modicum Of Truth” eine besonders fordernde Direktheit, die diese Band in der Zusammenschau mit ihren ikonenhaften Vorbildern zu wesentlich mehr macht als einem Abklatsch. Großformatige Songs, allen voran das epische “Rivers Eyes”, entfalten sich in ihrer ganzen Gewalt und machen das Album in 70 Minuten zu einem treibenden Soundtrack für Schandtaten und Katastrophen. Oder einfach nur für das kommende Scheißwetter.
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Tempel
VÖ: 18.02.2011