Tess Parks
Pomegranate
Elf Jahre ist es her, dass Parks mit “Blood Hot” debütierte. Ihr Debüt beginnt mit dem Song “Somedays”, der derzeit auf der Tonspur von “Beetlejuice Beetlejuice” zu hören ist, wenn Tochter/Enkelin Astrid Deetz mit dem Rad vor ihrer Sippe flieht.
Die neun Stücke von “Pomegranate” eignen sich ebenfalls zur Flucht, aber ins Innere. Es sind reichhaltig ausstaffierte Songs, die von Herzschmerz und Verlangen handeln. Parks bringt dafür die perfekte Stimme mit, mal filigran, mal verhuscht, mal rauchig, aber immer präsent. Sie ist das Leitmotiv in den Songs, dessen Ebenen sie mit ihrem Kreativpartner Ruari Meehan arrangiert hat. Die beiden haben sich vor zehn Jahren auf einem Konzert von Neil Young kennengelernt, seitdem steht Meehan Parks als Multiinstrumentalist und Produzent zur Seite.
Eine Platte fürs Jetzt soll “Pomegranate” sein. Vielleicht ist es der pulsierende Elektrobeat von “Running Home To Sing”, der die Verbindung mit der Gegenwart knüpfen soll. Am Ende besticht das Album vor allem damit, dass Zeit darauf keine Rolle spielt, dass man sich so schön zwischen Folk, Drone-Blues und Shoegaze verlieren kann, dass mal eine Flöte auftaucht, Molly Lewis auf “Koalas” in die Ferne pfeift, Francesco Perini sich an Piano und Orgel verliert und Marco Ninni (Ex-Swedish Death Candy) die Fährte am Schlagzeug vorgibt.
Das steckt drin: The Brian Jonestown Massacre, Laura Carbone, Mazzy Star
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VÖ: 20.05.2022