Test Icicles
For Screening Purposes Only
Text: Carsten Schumacher
An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Test Icicles gehören zu der Sorte Bands, die sich Aufmerksamkeit holen wie Robbie Williams ein Lachsschnittchen vom Catering-Büffet. Wieder so ein quirliges Trio aus London, das derart impertinent die Schelle quält, dass man sie nicht vor der Tür hocken lassen kann. Bei ihrem ersten Besuch brachten sie auch sogleich eine Single namens “Boa vs. Python” mit. Sehr hübsch, habt ihr das Cover selbst gezeichnet? Dann krakeelt es plötzlich durch den Raum, als würden die Blood Brothers mit Bloc Party, Lightning Bolt und Aphex Twin eine Fußgängerzone aufmischen wollen. Slayer dienen als Vorbild, Alec Empire könnte auch. Im Weiteren sieht man hier und da HipHop und jede Menge (Post-)Hardcore. Ja, wirklich “sehen”. Es ist viel zu laut, hier irgendwas rauszuhören, und sie drosseln eigentlich auch nie auf mezzoforte, da muss man schon aus dem Flimmern vor den Boxen lesen. Kein Wunder, dass diese schwer erziehbaren jungen Musiker keinerlei Rücksicht auf ihre next big thing-Labelmates, die Arctic Monkeys nehmen wollen. Selbst als Support höhnen sie ihnen, hörte man vom Insel-Personal. Und genau so klingt eben auch die Platte: Als müssten die Protagonisten dauernd mit irgendetwas werfen, am liebsten mit Essen. Das ist schon eine sehr ausgefuchste Ruhestörung, Respekt für ein derart übersteuertes Leben. Wer darauf das Tanzbein schwingen will, landet am Ende womöglich gestreckterweise im Gesicht des Nachbarn. Diese Platte wird niemand versichern wollen, so viel ist klar.