Denn wer Ergüsse wie You are everything that makes me feel like/ I could live forever with you, my love und She says shes crazy, man, but Im crazy too/ And Im crazy for what we have zu Papier bringt, schafft es auf dem Buchmarkt vermutlich nicht weiter als in den Kioskständer mit Heften namens Julia oder Bianca. Als Musiker kann man solche Grütze immerhin in ein paar herzzerreißende Akkorde packen und es findet sich immer jemand, der mit geschlossenen Augen einstimmt und das Feuerzeug schwenkt. Ein Szenario, auf das das dritte Album der Kalifornier so konsequent zugeschnitten ist, dass einem Schauer über den Rücken laufen. Beim einen sind es Schauer der Ergriffenheit, beim anderen Gruselschauer angesichts anbiedernder Mitsing-Hymnen, in denen Jollet voller Inbrunst Groschenroman-Poesie als großes Kino mit Tiefgang verkauft. Wenn man es ihm wenigstens abnehmen würde! Aber diese mit angerauter Stimme vorgetragene Klischee-Lyrik von Einsamkeit, wahrer Liebe, Weglaufen und Heimkommen mutet wie eine reine Pose an und auch der Rest des Albums klingt mit seinem Pathos-Rock, Schunkel-Folk und schmachtigen Cinemascope-Balladen aufgesetzt und aufgeblasen, als ob Arcade Fire und The Killers gemeinsam eine Bruce-Springsteen-Platte aufgenommen hätten. Sicher: Es gibt schöne Arrangements und Stellen, die ans Herz gehen – in der richtigen Stimmung, mit dem richtigen Promille-Pegel. Aber allem Aufriss zum Trotz wirkt “Such Hot Blood” über weite Strecken wie ein Liebesroman vom Grabbeltisch: abgedroschen und billig.
Indierock
Folkrock
Pop
Wäre gerne wie:
Reamonn
“Reamonn”
Young Rebel Set
“Curse Our Love”