Letztes Jahr hatten sie einen Hit mit dem von Seniorsänger Tony Christie gesungenen Stück Walk Like A Panther. Jetzt folgt die Welt des Küchenspülendramas im Album-Format.
In Großbritannien bereits letztes Jahr veröffentlicht, hatte man hierzulande wohl Sorge, die potentielle Kundschaft damit zu verschrecken, dass The All Seeing I fest in der Tradition britischer Kultur verankert sind und eine unmittelbare Übersetzung in deutsche oder europäische Verhältnisse kaum möglich ist. Eingelegte Eier, die den Albumtitel inspiriert haben, haben in GB pop(ulären) Appeal, während sie hier völlig bedeutungslos sind. ASI scheinen wie ein Mikrokosmos zu funktionieren. Der Radius Großbritannien wird noch einmal auf Sheffield reduziert, was den Eindruck größtmöglicher Geschlossenheit hervorruft. Dennoch ist ASI jedes elitäre Gebaren fremd – immerhin haben sie ein Stück auf Britney Spears letztem Album produziert. Alle beteiligten Musiker, darunter Stephen Jones von Baby Bird und Phil Oaky von der Elektro-Pop-Legende Human League, sind Kinder Sheffields, der nordenglischen Stadt, der hier Tribut gezollt wird. Am eindrucksvollsten gelingt dies Jarvis Cocker von Pulp, der nicht nur die besten Texte beisteuert, sondern auch das Retorten-Rockabilly-Stück Drive Savely Darling singt. Unglaublich ist das von Cocker geschriebene, an Music Hall und Vaudeville anglehnte Stars On Sunday, in dem die zuletzt lebend auf einer Kinks-Single ca. 1969 vernommene Tradition des Kitchen Sink-Dramas wiederbelebt und von Kitsch-Meister Tony Christie mit vibrierender Stimme intoniert wird. Dazwischen haben so unterschiedliche Modelle wie Garage-House, 80er Pop und BigBeat Platz, ohne dass die CD zusammenhanglos erschiene. Es wird alles zusammengehalten von der Einsicht, dass das Leben einer Tragikomödie gleicht.