Auf dem Debüt hatten “Black Magic” und “In My Mind” 2017 diese Entwicklung bereits angedeutet und sind letztendlich auch die Gründe dafür, dass das Quartett aus dem englischen Reading sich bewusst dazu entschieden hat, nach einem härteren Sound zu suchen. Live machten uns die beiden Songs immer am meisten Spaß. Wir erkannten einfach, dass wir eine RocknRoll Band sind, so Sänger Matthew Thomson. Also haben sie die alten Led-Zeppelin-und Yardbirds-Platten hervorgekramt. Das Ergebnis ist ein Album, das nun mehr nach Royal Blood als nach Catfish And The Bottlemen klingt, eines, auf dem Gitarrensolos so selbstverständlich sind wie noch vor 40 Jahren, eine moderne Liebeserklärung an Blueslegenden wie Howlin Wolf oder Muddy Waters. Aber eben auch eines, das den Mut hat, schwere Themen anzusprechen. In “End Of Wonder” und “Georgia” thematisiert Thomson Depressionen und Essstörungen: Youre caught in a mirror/ Youre caught in a frame/ Your mind is deceiving/ Youre wasting away. Der Opener “Mother” dagegen kritisiert den Perfektionsdruck, der durch Soziale Medien aufgebaut wird. Während die Instrumentals sich mit ihren drückenden Gitarren und chorartigen Backing-Gesängen, die in schwindelerregender Kopfstimmlage herumklettern, haushoch auftürmen, bewahren die Texte sie vor dem Vorwurf des Mackertums einer vergangenen Ära. Denn erst durch die Verbindung von musikalischer Kraftprotzerei und inhaltlicher Verletzlichkeit erreicht “Future Dust” seine eigentliche Größe.
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The Amazons
VÖ: 26.05.2017