Das Quartett aus dem britischen Reading hat sich offensichtlich vom Geist des großen Musikfestivals beeinflussen lassen, das seit den 70ern jeden Sommer zahlreiche Fans lauter Gitarrenmusik in ihre Heimatstadt führt. Denn mit ihrem Debütalbum gehören sie eindeutig auf die großen Bühnen. Irgendwo müssen ja auch die riesigen Verstärker-Stacks unterkommen, die The Amazons unter Live-Bedingungen für diesen druckvollen und röhrenden Gitarrensound benötigen, der einem schon auf Platte das Gefühl verleiht, man würde die Band bei einem Hallenkonzert erleben. Dabei protzen The Amazons nicht nur mit prolligen und rhythmischen Riffs zum Headbangen, sondern bestechen wie in der poppigen Single “Black Magic” auch mit angenehm eingängigen Melodien und Gitarrensolos. Sänger Matt Thomson setzt dazu mit seiner hohen Stimmlage weitere Akzente, und schafft es darüber hinaus, dem ein oder anderen Refrain etwas Hymnisches zu verleihen, etwa in “Junk Food Forever” und “Stay With Me”. Einzig mit dem letzten Track “Palace” greifen The Amazons daneben: Die seichte Pianoballade ist nicht mehr als ein zu dick aufgetragenes Liebeslied mit fast peinlich simplem Geklimper auf dem Klavier. Darüber lässt sich aber hinwegsehen, denn die restlichen zehn Songs sind durchgehend stark. Und – die Pointe hätte man sich denken können – die dürfen The Amazons im August tatsächlich vor großem Publikum beim heimischen Reading Festival präsentieren. Da werden sie noch besser funktionieren.
weitere Platten
Future Dust
VÖ: 24.05.2019