The Antikaroshi
In P.O.P. We Rust
Text: Sebastian Harth
So kauzig und verquer sich The Antikaroshi nämlich auch geben – “In P.O.P. We Rust” ist nicht der unzugängliche Brocken Konzeptkram, den man sich vielleicht vorab darunter vorstellen wollte. Viel mehr noch als auf dem Vorgänger “Per/son/alien” bedienen sich The Antikaroshi für ihr drittes Album in den Fundgruben des Pop und Punk, um das Gesammelte dann sorgsam und mit Muße durch den Fleischwolf zu drehen. Ist das dann Noise, Postrock oder ganz was anderes? Die Band entzieht sich jedenfalls den leidigen Genrediskussionen und verweigert sich gleich auch noch ausgelatschten Netzwerken wie Facebook. Wer seine wankenden, vom D.C.-Hardcore infizierten Songs analog aufs Tonband tackert, ist offline ohnehin besser aufgehoben. Und warum auch groß Worte verlieren, wenn die zehn Songs auf “In P.O.P. We Rust” für sich selbst sprechen können? Vor allem, wenn schnell klar ist, dass The Antikaroshi zwischen Dayjob und Familienabend auf alles Bock haben, nur nicht auf Kompromisse. Diese Einstellung mündet in schlurfenden Stampfern wie “Pohl”, dem hypernervösen “Outmoded Eyes” mit seiner ungestümen Rhythmik oder “Twisted Roads” – Songs, die sich am Postpunk und -hardcore abarbeiten, aber auch vor Popvokabular keine Angst haben. Lediglich das Synthesizer-schwangere “Knitting The World” bricht mit der geordneten Unordnung und schwebt Richtung Tanzfläche. Schöner Nebeneffekt: Die Ernsthaftigkeit der restlichen neun Stücke wird dadurch nur noch mehr hervorgehoben.
weitere Platten
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