Wohin es den Ideenchef von The Appleseed Cast mit seinen Alben zieht, lässt sich immer am besten an der Percussion ablesen, die er grundsätzlich komplex und kleinteilig ausarbeiten lässt, aber immer wieder anders gewichtet. “Peregrine” beispielsweise brauchte 2006 eher schwer ankernde Rhythmen, um nicht komplett in den kühlen Ambient über den Wolken zu fliegen, pochend und donnernd hielt Crisci es fest und sang dazu so viel und so deutlich wie sonst nicht. Wer seine Band bis dahin durch den Emo und Postrock begleitet hatte, mochte das nicht zwangsläufig oder umso mehr. Auf “Sagarmatha” waren zwei Jahre später die Gitarren wieder wichtiger und wärmer, das Schlagzeug nur ein Instrument zum verschlafenen Indie. “Illumination Ritual” spielt nun komplett im Traum, wo es freundlich und so hell ist, dass niemand doll draufhauen muss. Stattdessen trippelt eine vom Licht angezogene Schnake übers Schlagzeug, shufflet eine Motte mit den Flügeln, huscht im schwersten Moment ein dickerer Maikäfer übers Tapet. Fein machen sie das, so ganz ohne die Feierlichkeit und Dramatik von einst, dafür scheint die Sonne auch weiter für die Indie-Gitarren, die sanft an alte Zeiten erinnern, und Crisci blinzelt nur leise und summt alle paar Minuten ein paar halbverständliche Zeilen dazwischen. “North Star Ordination” bräuchte in seinen Wechseln aus Trommelwirbeln und Schwebepassagen nur ein wenig mehr Schmackes, um auf “Peregrine” zu passen, andere tänzeln ganz für sich. Hängen bleiben so zarte Songs nicht so leicht wie die gewaltigen, aber solange man in ihnen hängt, ist das auch überhaupt nicht schlimm.
weitere Platten
The Fleeting Light Of Impermanence
VÖ: 28.06.2019
Sagarmatha
VÖ: 26.02.2009
Peregrine
VÖ: 07.04.2006
Two Conversations
VÖ: 18.08.2003
Lost Songs
VÖ: 24.03.2003
Low Level Owl: Volume 1
VÖ: 30.11.1999