Einen Grund zur Beschwerde sucht man dabei weiterhin vergeblich. Aber warum sollte man auch danach suchen? Schließlich macht die 2003 gegründete Band, die heute immer noch in Originalbesetzung spielt, drei Jahre nach “Dancers And Architects” auf ihrem dritten Album vieles richtig. Und richtig gut. The Audience spielten “Hearts” in einem großen Raum mit hohen Decken live ein, und scherten sich hörbar nicht darum, den vorstellbar starken Hall aus ihrem Sound zu entfernen. Dort sorgt er schon immer dafür, dass man die Band zwischen Indie, New Wave und Fast-schon-Psychedelic abspeichert. Oder auch unter Britpop mit 60s-Einschlag und Disco-Ambitionen, selbst wenn die in “We Wont Get Home” eher nach Punkrock für den Tanzflur klingen. Der meist dezent treibende Beat ist weiterhin allgegenwärtig und füllt jeden Raum, den die recht zurückhaltende Orgel und die Gitarre lassen. Lassen mussten The Audience auch Haare, könnte man sich an diesen Satz und dieses Sprichwort anknüpfend zurechtlegen: Denn die flammende Mähne auf dem Cover, die eigentlich einen Seitenscheitel tragen müsste, steht in Verbindung mit dem Titel vermutlich auch für den sehnsüchtigen Inhalt des neuen Albums. Die Songs verarbeiten zum einen zurückliegende Banderlebnisse, aber auch den auf “Dancers And Architects” gefolgten Rückzug ins normale Leben. Melancholie und Sehnsucht finden The Audience auf beiden Seiten, auch wenn ihre mal wieder fast zu perfekt auf den Punkt gespielte Musik diese gerne hinter Präzision versteckt.
weitere Platten
Dancers And Architects
VÖ: 07.11.2008
Celluloid
VÖ: 04.05.2007