Da ein wenig Eskapismus in düsteren Zeiten noch keinem geschadet hat, werden nicht nur langjährige Fans in den Moshpit des Quartetts sprinten. “God Bless You All” ist kein Meisterwerk, strotzt weder vor genialen Einfällen noch vor richtungsweisenden Songtexten. Die meisten Songs dieser Platte huldigen ausschließlich dem Wochenende, wilden Clubnächten und maßlosem Alkoholkonsum. “Groundhog Day”, “Have A Party With Me” und “Midnight” zelebrieren die gemeinsame Eskalation schon fast absurd ausgiebig, dazu gibt es einfache Melodien und Riffs. Markenzeichen Cecilia Boström schreit die AC/DC des Punkrock über all diesem tausendmal gehörten Lärm ein weiteres Mal in die Wiedererkennbarkeit. Dennoch: Es ist nicht alles Party, was hüpft. The Baboon Show haben bei allem Spaß ein Bewusstsein für die bedrohlichen Zeiten, in denen wir leben, verpacken sie nur wenig künstlerisch. “Civilization is going loco/ And our society is down the drain”, heißt es in “Oddball”, und zum Abschluss geht es mit ZZ Top-Gedächtnisgitarren zur “Revolution Avenue”. Für die Party gekommen, für den Protest geblieben? Dafür ist diese Platte am Ende zu unpolitisch. Für etwas Realitätsflucht stößt man mit ihr aber auf die Schwed:innen an: Glückwunsch zur zehnten Platte.
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