Immerhin sind sie konsequent: Die Bates besinnen sich auf ihre (nicht vorhandenen) Qualitäten und veröffentlichen eine Covers only-Platte.
Cover-Alben gehen und werden eigentlich nur gut, wenn der betreffende Interpret es schafft, den bearbeiteten Stücken eine neue, möglichst noch eigene Note hinzuzufügen. Dass beim Stichwort Eigenständigkeit nicht unbedingt der Name Bates als erste Assoziation fällt, ist kein großes Geheimnis, und deshalb machen die Kasseler Psycho-Punx (Originalton des Bandinfos – was zur Hölle sind dann bitte G.G. Allin, Wolfpack oder Die Kassierer?) aus der Not, eigene Songs zu schreiben, eine Tugend. Im Punkbereich greifen ja noch mehr als anderswo drei verschiedene Vergreifungs-Strategien: Man ehrt alte Szene-Helden, zerstört nationale Heiligtümer wie die Sex Pistols, oder steht eben zu seinem schlechten Geschmack. Wobei der Geschmack der Bates nicht einmal wirklich schlecht ist, sondern einfach nur strunzlangweilig: Stones, Beatles, Moody Blues, CCR, Hollies, T-Rex, Suzie Quatro – meine Güte, wie alt sind die denn? Mein Papa hat seine Time Life Music presents…-Kollektion schon bei QVC geordert, da braucht er garantiert keine eierlos verschunkelrockten Neuauflagen von vier mäßig talentierten Scherzkeksen. Zugegeben, der Früh-80s-Hit Japanese Girl gefällt (wahrscheinlich, weil ich das Original gute 17 Jahre nicht mehr gehört habe), doch spätestens bei Eiffel 65s Blue hört für mich der Spaß auf: Ausgerechnet hier wird der Schredder ausgepackt, dabei haben die Bates in ihrer ganzen langen Karriere nicht einen einzigen Song geschrieben, der annähernd so gut wäre.
weitere Platten
Unfucked - Live
VÖ: 04.12.2020
Kicks`n`Chicks
VÖ: 30.11.1999