Post-Everything: Eine neue, spannende Indie-, Rock- und Punkband aus Schweden? Nun ja, fast. Denn The Bear Quartet – der Albumtitel weist darauf hin – feiern dieses Jahr ihr 20-jähriges Bandjubiläum und veröffentlichen im Geburtstagsjahr ihr 14. Studioalbum. Nun müsste man eigentlich denken, dass eine Band, die es in 20 Jahren nicht geschafft hat, großartig über die skandinavischen Grenzen hinauszukommen, einfach nicht gut genug ist. Schließlich wird Musik aus dem Land der Elchtests und Benno-Regale in Resteuropa gerne mit offenen Armen empfangen. Aber nein, The Bear Quartet sind Pioniere und bekommen in der schwedischen Musikszene schon seit ihrem Debüt entsprechende Props.
Aber sie sind Querköpfe, Verweigerer; subversive Texte und ein sich stetig wandelnder Sound machen es unmöglich, sie zu kategorisieren.
“89” fängt spröde und rhythmusbetont an, bis an dritter Stelle “Sweet Beef” mit Uptempo-Beat und einer eingängigen Synthie-Melodie aufmacht. Das anschließende “Least Loved (Of The Unloved)” hat echte Hit-Qualitäten mit unwiderlegbaren New-Wave-Referenzen. Überhaupt könnte man sich so manches Mal vorstellen, dass hier Fugazi Depeche Mode Tribut zollen. Gitarrist Jari Haapleinen hat sich vor allem als Produzent einen Namen gemacht. Als Musiker braucht er die Freiheit, im Zweifel alles mühsam Erschaffene wieder infrage stellen zu können, zu zerstören und neu zusammenzusetzen. “89” ist dafür eine sehr freundliche Platte geworden, ein musikalisch komplexes aber eingängiges Album, das sicher einige Anhänger mehr fände, wenn die entsprechende Zielgruppe die Band einfach mal kennenlernen würde.
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VÖ: 08.10.2010