Auf der Isle Of Wight hat man Zeit, das wusste schon Paul McCartney (man höre sich nur “When I’m Sixty-Four” der Beatles an). Diesem Klischee mögen selbst Bewohner dieses wunderschönen Fleckchens Erde kaum widersprechen. 2003 jedenfalls waren The Bees (zusammen mit dem großartigen Songwriter Paul Armfield) die Speerspitze einer musikalischen Minibewegung der Insel, die es eher relaxter anging, als der vom New Rock aufgescheuchte Rest des südlichen Englands. Nachdem sie mit ihrem Debüt über Nacht zu Kritikerlieblingen wurden und eine Mercury-Prize-Nominierung einheimsen konnten, investierte man das über die Jahre verdiente Geld in ein eigenes Studio (The Steamroom), das den Infos zufolge im besten Fall zwei Sachen vereinen sollte: die Authentizität der Abbey-Road-Studios und das dezent isolierte Gefühl, frei von allen Einflüssen, ähnlich wie auf Jamaika (man denke Studio One), einen eigenen Sound (der Insel) entwickeln zu können. Es scheint vom Start weg funktioniert zu haben. The Bees sind noch ein Stück entspannter und vielfältiger (beliebiger?) geworden, ihre wissende, Mixtur aus – grob vereinfacht – Pop, Rock, Reggae, Folk, Soul, Country, Blues und versponnen Hippieeinlagen – also eigentlich alles, immer stilsicher in den Versionen der 50er, 60er und 70er Jahre – wirft dann auch gleich ein paar potenzielle Lieblingstücke für stimmungsvolleren Momente des Tages ab. Insgesamt birgt all die Zeitreise aber auch die Gefahr es sich zu gemütlich im Gestern zu machen und bei aller Entspanntheit zu vergessen, den Fokus immer wieder zu justieren, um die eigene Identität zu wahren, wenn man sich schon ständig auf neue musikalische Motivsuche begibt.
weitere Platten
Free The Bees
VÖ: 28.06.2004
Sunshine Hits Me
VÖ: 28.01.2002