Die vier Beths waren schon vor dem Studium lange miteinander befreundet, allerdings war ausgerechnet die gemeinsame Liebe zum Pop-Punk der ausschlaggebende Punkt für die Gründung der Band. So hat “Future Me Hates Me” wenig mit Bebop, Swing oder vertracktem Free Jazz zu tun, dafür viel mit 90er-Alternative Rock und dem, was in den vergangenen knapp 20 Jahren im Bereich Emo, Indie, Garagerock und Post-Irgendwas passiert ist: Das Album ist zwar nicht mehr wie die EP “Warm Blood” (2016) in rumpeliger Eigenproduktion entstanden, geschadet hat das den Songs aber nicht, denn das Herz des Quartetts pocht stärker denn je für zuckersüße Melodien, liebevoll kitschige Ooohs und Aaaahs im Hintergrund und mitreißenden Gitarren-Pop ohne Schnörkel und Spielereien. Selbst wenn Frontfrau Elizabeth Stokes im nüchternen Ton und mit neuseeländischem Akzent über ihr kritisches Selbstbild und das Überwinden von Selbstzweifeln singt, provokant etwa im 60s-Pop- Song “You Wouldn’t Like Me”, plakativ im fuzzigen Titeltrack, kann man nicht anders, als sich zu fragen, wann man beim Hören von Musik zuletzt so ein gutes und warmes Gefühl im Bauch hatte. “Whatever” erschien bereits zuvor auf der “Warm Blood”-EP, hat allerdings seine volle Daseinsberechtigung auf “Future Me Hates Me”: Wer so offen und unkompliziert zu lässigem, harmonischem Sommer-Indierock über gebrochene Herzen und verschwendete Chancen singt, sollte das so oft wie möglich tun.
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