Das Ende der 60er war vorgestern, und Rock’n’Roll wird entweder autistisch-authentisch gespielt oder gar nicht. Da können das texanische Sieben-Mann-und-Frau-Kollektiv ein Lied von singen. Ach was, elf. “Passover” ist ein Debüt und doch keines. Verbindet man mit der Bezeichnung sonst Frische, muss man umdenken in Richtung Altbackenheit. Das fängt beim Namen an, den man sich bei Velvet Undergrounds “The Black Angel’s Death Song” geklaut hat. Das Artwork lässt das Logo des Vertigo-Labels schwindelig werden, und inoffizielles Bandmitglied ist ein Mann, der für Projektionen sorgt. So viel zum Drumherum. Die Menschen hinter der Musik sind zu spät geboren. Sie hätten sich früher wohler gefühlt, als Livemusik mehr wert war als die neuste Edition des iPods, als Musik nur auf schwarzen Scheiben archiviert wurde. Man darf den Black Angels ihren Sinn fürs Altmodische nicht ankreiden, sonst wirkt der Zauber nicht. The Velvet Underground zu kopieren, Roky Erickson und die 13th Floor Elevators zu verehren, zu The Doors zu beten und sich aus den 80ern noch Spacemen 3 und The Jesus And Mary Chain zu picken, ist zwar nicht originell, aber stringent. Verhallter Dronerock mit pessimistischem 60s-Feeling (Heroin statt Haschisch), monoton, fließend und warm. The Warlocks und das Brian Jonestown Massacre machen das ähnlich, The Black Angels machen es manchmal aber besser.
weitere Platten
Wilderness Of Mirrors
VÖ: 16.09.2022
Death Song
VÖ: 21.04.2017
Indigo Meadow
VÖ: 05.04.2013
Phosphene Dream
VÖ: 17.09.2010
Directions To See A Ghost
VÖ: 16.05.2008