Dabei war man fast schon so weit, die Band aus der texanischen Liberalen-Oase Austin aufgeben zu wollen. Einer gewissen Tradition ihres Genres sowie den eigenen benebelten Nasen folgend, hatten es die Black Angels auf “Passover” (2006) und “Directions To See A Ghost” (2008) weitgehend versäumt, Inhalt und Form in Einklang zu bringen. Knarzige Gitarren zu schwurbelnden Orgeln, lethargisches Schlagzeug unter monotonem Schamanengesang – die ganze, vorzüglich einlullende Lavalampen-Ästhetik hatten sie früh ausgereift, nur leider selten in gute Songs umgesetzt. Solche wie nun “Bad Vibrations”, “Yellow Elevator #2” oder “Telephone”, die entweder auf halber Strecke oder gleich von Beginn an das Tempo anziehen. Ob vorsätzlich oder nicht, “Phosphene Dream” erweist sich für die Black Angels als Entdeckung der Dringlichkeit – und nebenbei als ein prima Karrieresprungbrett, sollte ihnen in Zukunft der Sinn nach noch mehr Blues stehen, als sie sich ohnehin schon leisten: Das Album erscheint auf dem wiederbelebten britischen Label Blue Horizon – womit sich die Black Angels mal eben in eine Reihe stellen mit vormals dort unter Vertrag stehenden Künstlern wie Rory Gallagher, Fleetwood Mac und Aynsley Dunbar, dessen Ex-Band Jefferson Airplane in guten Momenten übrigens auffällige Parallelen in Stil und Sound zu den Black Angels aufweist. Erbverwaltung par excellence. Da lässt sich dann auch über so manche textliche Banalität auf “Phosphene Dream” hinwegsehen.
weitere Platten
Wilderness Of Mirrors
VÖ: 16.09.2022
Death Song
VÖ: 21.04.2017
Indigo Meadow
VÖ: 05.04.2013
Directions To See A Ghost
VÖ: 16.05.2008
Passover
VÖ: 06.10.2006