Ein Auftakt nach Maß für eine dunkle Stunde: When You Finish Me – oder auch: Bitte einmal still sein. Dazu Streicher, Klavier und die Stimme von Pall Jenkins, die schon zum Auftakt ein wenig müde klingt. Hier passt das noch, aber ein wenig enttäuschend ist es dann, wie träge die Prozession im ersten Albumdrittel durch die Landschaft zieht. Zumal sich die Band für dieses Album fast drei Jahre Zeit ließ – wobei sicher die in diesem Jahr vollzogene, hochwillkommene Wiedervereinigung von Three Mile Pilot (aus der sich neben The Black Heart Procession auch Pinback entwickelten) viel Zeit und Energie kostete. Jenkins und Kreativpartner Tobias Nathaniel verlassen sich zunächst auf die routinierten Handgriffe ihrer vergangenen fünf Platten. An jeder Ecke Teufel, Nächte, Monde. Dazu dunkle Bässe, gruselige Orgeln und viel Moll. Darkness by numbers – doch bei den Liedern, die eine Spur mehr Wirkung ausstrahlen, haben sich Black Heart Procession mehr einfallen lassen. Das großartige “Liar’s Ink” zum Beispiel: verschachtelt, hypnotisch, einzigartig. Oder das kurze “Meditation Drugs” mit dem Hinweis, wie nahe sich Liebe und Abhängigkeit stehen. Ein wenig problematisch sind die Versuche, die Methodik erfolgreicher Kollegen kurzerhand ins Universum der Black Heart Procession zu übertragen: “Forget My Head” ist, was das Arrangement betrifft, ein frecher Interpol-Diebstahl; “Witching Stone” hat zwar schöne Harmonien, erinnert aber sehr stark an die besten Arcade Fire-Songs. So gerne wir uns noch immer in die dunkle Welt der schwarzen Herzen ziehen lassen: Nach sechs kommt sieben – und ein kleiner Innovationssprung wäre eine große Freude.
weitere Platten
Blood Bunny/Black Rabbit
VÖ: 10.12.2010
The Spell
VÖ: 12.05.2006
In The Fishtank 11 (mit Solbakken)
VÖ: 09.03.2004
Amore Del Tropico
VÖ: 04.10.2002
3
VÖ: 05.09.2000
2
VÖ: 18.05.1999
1
VÖ: 01.01.1998