The Bled
Silent Treatment
Text: Steffen Eisentraut
War es übertriebener Selbstanspruch? Die hohen Erwartungen von außen? 2003 waren The Bled die gefeierten Newcomer des (Post)-Hardcore, doch Hoffnungen auf Größeres wurden mit dem zu verkopft und fahrig wirkenden Zweitwerk “Found In The Flood” zerschlagen. Statt Hits gab es technische Höchstleistungen, die langweilten. Die erste Erkenntnis 2007 lautet: Sie können es doch noch. Der Opener “Shadetree Mechanics” ist eine Rückkehr zu den Anfangstagen: Drei prägnant-saftige Metalcore-Riffs, zu gleichen Teilen chaotisch und nachvollziehbar, ein hymnischer Refrain und ein finales Mosh-Gewitter, das nichts übrig lässt. So will man The Bled hören. Als perfekte Symbiose aus tonnenschwerer, schneidender Härte und melodramatischer Atmosphäre. Von solcher lebt auch das anfangs bedächtige “Asleep On The Frontlines”, das im Songverlauf zu einem Brocken aus Wut und Schmerz heranreift. Erschienen die Parts auf dem Vorgänger häufig lieblos aneinandergepuzzelt, ergibt sich hier wieder ein homogeneres Gesamtbild. Besonders im hinteren Teil der Platte demonstrieren The Bled die neue alte Ausgewogenheit mit zwingenden Stücken wie “Some Just Vanish” oder “Breating Room Barricades”, in denen James Munoz sein begnadetes Sangesorgan in allen Facetten ausreizt. Verglichen mit dem Debüt ist “Silent Treatment” zwar immer noch unterlegen; ein großer Schritt zurück in die Herzen der Fans ist es aber allemal.