Screamo-Hardcore mit leichtem Metal-Einschlag und gelegentlichem Pop-Appeal: Was die Blood Brothers bereits auf ihrem Debüt “This Adultery Is Ripe” gekonnt in Szene setzten, haben sie nun auf ihrem Zweitwerk perfektioniert. Die Songs sind zwar nicht mehr ganz so eingängig geraten, wirken dafür aber deutlich kraftvoller und intensiver. Einigermaßen belastbare Nerven muss man allerdings mitbringen, um an “March On Electric Children” Gefallen zu finden, denn abgesehen vom ultranervösen Gefrickel dieses Seattle-Quintetts dürfte sich der harmoniebedürftige Musikkonsument vor allem vom Kreischduell der beiden Sänger (oder besser: Vokalisten) Jordan Blilie und Johnny Whitney überfordert fühlen. Was aber beim ersten Höreindruck noch wie pures Chaos erscheint, erschließt sich dann doch noch Stück für Stück. Ein Song wie “Kiss Of The Octopus” geht nach mehrmaligen Durchläufen glatt als Hit durch, der Rausschmeißer “American Vultures” erweist sich nach dem strapaziösen Intro gar als verhältnismäßig zugängliches Piano-Stück. Ohnehin steckt in “March On Electric Children” weit mehr, als man zunächst vermuten würde, denn die Blood Brothers haben sich hier mal richtig Mühe gegeben und dem Album einen konzeptionellen Überbau verpasst. Wer bereit ist, auch mal richtig kruden Stoff an sich heranzulassen, sollte dieser Platte eine Chance geben.
weitere Platten
Young Machetes
VÖ: 17.11.2006
Crimes
VÖ: 17.01.2005
Burn Piano Island, Burn
VÖ: 17.03.2003
This Adultery Is Ripe
VÖ: 28.08.2000