Schon auf dem Vorgänger “Hidden Gems” von 2021 gibt das Duo die neue Marschrichtung weg vom archaischen GarageSound vor, “Pretty Monster” festigt das Credo weiter: The Blue Stones tun alles für griffige Hymnen und zeigen keinerlei Berührungsängste, sich im Pop zu tummeln. Dazu gehört neben einer Hochglanzproduktion, die fernab jeder Einschränkung einer Bass-Schlagzeug-Combo großformatige und vielschichtige Soundkulissen schafft, auch das Ausreizen von bekannten Strukturen. Zwar ist der Dreiminüter das stereotype Format der Stunde und jeder Song auf die alles bedeutende Hook im Chorus ausgelegt, zwischen diesen Konstanten füllen aber verspielte Sexiness und ein durchgehend packender Groove die klaffenden Lücken. In “Cards Are Down” stampft der tanzbare Beat etwa um die akzentuierte Offbeat-Bassline und die subtilen Synthesizer herum, während Frontmann Tarek Jafar soulige Gesangsmelodien hinlegt und zur Sicherheit noch lässige Riffs hinterher feuert. Zu alter Härte lassen sich Jafar und Schlagzeuger Justin Tessler in “Stay With Me” mit aufgedrehtem Fuzz-Regler und einem brachialen Instrumental hinreißen. Solche Momente sind auf “Pretty Monster” allerdings die Ausnahme und erinnern lediglich an die intensiven Liveshows von The Blue Stones – die Entwicklung zu differenziertem Songwriting mit Charakter ist längst in vollem Gang.
weitere Platten
Hidden Gems
VÖ: 19.03.2021
Black Holes
VÖ: 26.10.2018