Bei der Farbtherapie ist Blau die Farbe, die beruhigen soll. Dass die Britpopper mit ihrem dritten Album nicht sogar langweilen, müssen sie erst einmal beweisen.
Hierzulande ist ihre Existenz schon beinahe in Vergessenheit geraten. Die Briten dagegen warten seit fast zwei Jahren gleichermaßen geduldig wie gespannt auf ein Lebenszeichen. Da verwundert es auch wenig, dass die erste Single-Auskopplung Keep The Home Fires Burning gleich auf Platz 13 der UK-Charts einstieg, während hier kaum ein Mensch Notiz davon nahm. Ihr Debüt Expecting To Fly erreichte im UK beispielsweise Platin – doch auch das führte sie hier nicht einmal in die Nähe von Oasis und Konsorten. Zu bezweifeln ist, ob ihre neue Platte Sciene & Nature das Zeug dazu hat. Mark Morriss schreibt noch immer schöne Texte und die Musik ist auch noch immer catchy. Aber zu viele Ohrwürmer verteilt auf knappe 45 Minuten können zu einem unerträglichen Bandwurm werden. Nicht falsch verstehen: Jedes Stück für sich gesehen hat ein großes Potenzial. Mal wissen sie mit harmonischen Gesang und Cembalo-Tönen inmitten der bekannten Gitarren zu überzeugen (Tiger Lilly), ein anderes Mal ist die Instrumentierung eher sehr gut durchdachte Nebensache und der Text besonders auffällig (Autophillia). Blood Bubble ist z.B. ein Gitarren lastiges, kraftvolles Instrumental-Rockstück, The Basement Song hat ein wenig Ska im Pop-Mantel… Jeder Song ist ein kleiner, gut inszenierter Hit. Und doch reihen sich diese Songperlen zu einer zu schweren Kette zusammen, die wohl nur echte Fans immer wieder ertragen können.
weitere Platten
Luxembourg
VÖ: 01.12.2003
Return To The Last Chance Saloon
VÖ: 09.03.1998
Expecting To Fly
VÖ: 12.02.1996
Cut Some Rug
VÖ: 01.01.1996