Man kann ja nicht immer die alten Hits wie “Lets Dance To Joy Division” oder “Take Me Out” hören. Die Hälfte der Songs auf “Anybody Have A Lighter?” bietet DJs in Zukunft eine Alternative zu den Songs von The Wombats oder Franz Ferdinand, vor allem “Victoria” und “Violent Disco People” sollten für gut gefüllte Tanzflächen sorgen. Im Vergleich zu den wenigen Bands, die von der britischen Post-Punk- und Indierock-Welle der 00er Jahre noch übrig sind, haben The Bongo Club aus Borås in Südschweden einen unschlagbaren Vorteil: Sie sind jung. Das Quartett kann deshalb das Lebensgefühl der Mittzwanziger, die sich auf der Tanzfläche tummeln, zwischen hedonistischer Lust am Leben und erster kleiner Sinnkrise besser einfangen als etwa Franz Ferdinand mit ihrem aktuellen Album “Always Ascending”. Wobei Krise für die kleinen Dramen auf “Anybody Have A Lighter?” ein zu großes Wort ist. Mal gaukelt Sänger Jesper Jansson einer Freundin vor, deren Lieblingsband zu mögen, dann verlässt Victoria den Club, ohne ihre Handynummer verraten zu haben – dabei hatte Jansson ganz andere Pläne: “I Can Be Your Regret (In The Morning)”. The Bongo Club schaffen es, diese kleinen Katastrophen mit viel Leidenschaft zu großen Konflikten aufzubauschen, gleichzeitig aber völlig unbeschwert zu klingen. Im Vergleich zur ersten EP “Be Careful Not To Stare” (2015) sind die zackigen Songs auf “Anybody Have A Lighter?” pointierter ausgearbeitet und schlicht besser. Zwar haben nicht alle Songs die Qualität der genannten Hits, dennoch sorgt das Debüt für kurzweilige 33 Minuten.
weitere Platten
Be Careful Not To Stare
VÖ: 25.02.2015