Also können hier Breakbeats mit einem Streichorchester, Bläsern und Gitarren friedlich koexistieren. Die erste Single “Free Huey” ist ein mit Big-Beat-ähnlichen Versatzstücken arbeitender Track, der sich eindeutig um das Prädikat tanzbar bemüht. Ansonsten sind Dance-Anleihen zwar vorhanden, aber so subtil, daß sie kaum wahrgenommen werden. Immer wieder wird man jedoch von den kompositorischen Einfällen Martin Carrs überrascht, der in letzter Zeit offensichtlich lateinamerikansiche Musik als Inspirationsquelle für sich entdeckt hat. Besonders schön sind die Songtitel: Hört man “The Old Newsstand At Hamilton Square”, will man genau dort eine Zeitschrift kaufen, und angesichts der meisterlich arrangierten Bläser und der herbstlichen Melancholie ist der Drang groß, Kastanien und bunte Blätter sammeln zu gehen. Mitunter kann einem der ausgeglichene, süßliche Grundton zwar auf die Nerven gehen, mir zumindest gefällt dieses Album besser als das sperrigere Vorgängerwerk “C’mon Kids”. Zwar versuchen die Boo Radleys immer noch, in jedem Song jedes auf der Welt existierende Instrument unterzubringen, aber der Flow ist einfach besser. Schöne Platte, doch.
weitere Platten
Eight
VÖ: 09.06.2023
Keep On With Falling
VÖ: 11.03.2022
C'mon Kids
VÖ: 09.09.1996
Wake Up!
VÖ: 27.03.1995
Giant Steps
VÖ: 31.08.1993