Schon mit dem Debüt bewies die Band um den namengebenden Johnny Bottrop, dass sie viel mehr ist als eine albern-bierselige Nachfolgeband der Terrorgruppe. Entertainment Overkill bestätigt diese Einschätzung. Vielmehr haben sie ihren smart-poppigen Garagenpunkrock verfeinert und auch bei den Texten weiterhin auf eine gelungene Gratwanderung zwischen clever-ironisch und am Boden geblieben gesetzt. Gut so! Ein Song wie Die Großen der Geschichte zum Beispiel steht den Ideen einer Band wie The (International) Noise Conspiracy ziemlich nahe, und ich bin mir sicher: Es gibt nicht wenige, die sich über die Pseudonyme Bang Bang Benno, Slash Vicious und Robo Boroski mokieren, einen Song wie H.W.E.N., würde er aus der Feder eines Farin Urlaub stammen, aber bedingungslos abfeiern. Denn es ist genau dieser Humor, der Entertainment Overkill durchzieht und der früher in dieser Form ähnlich gelungen nur von einer Band wie Wizo unpeinlich deutschsprachig praktiziert wurde. Das kann mal wunderbar explizit inhaltslos sein (Ein Hit), aber einfach auch ziemlich schlau-gewitzt (das direkt darauf folgende Der Stau). Wer nicht über seinen Schatten springen kann oder will, soll halt weiter ahnungslos die Nase rümpfen. Ignoranz und Unwissenheit sind ja oft genug auch Meister aus Deutschland. Der Underdog-Status passt ohnehin besser zu The Bottrops.
weitere Platten
Hinterhofhits
VÖ: 23.11.2012
dto.
VÖ: 25.05.2007