Es sind die großen Fressen, die der gemeine Mensch am liebsten auf selbige fliegen sieht. Es waren fröhlich pubertäre Streitereien mit den Killers und Duran Duran, die The Braverys Pistensau Sam Endicott den Ruf einbrachten, als Kind in den Selbstüberschätzungszaubertrank gefallen zu sein. Und es ist folglich gar nicht so einfach, das zweite Album seiner Band zu hören, ohne vor Schadenfreude eine Grillparty schmeißen zu wollen. Schon vor zwei Jahren hatte sich Endicott in einem VISIONS-Interview für weniger Handlung in Pornofilmen ausgesprochen. Analog dazu setzen sich The Bravery nun für weniger Substanz in der Popmusik ein. Dass sie auf “The Sun And The Moon” nicht mehr die 80s-fixierte Discoband ihres Debüts sein wollen, ist prinzipiell begrüßenswert. Dass sie es jetzt als potenzielle Vorgruppe fürs nächste Bon-Jovi-Open-Air auf dem Hessentag in Wetzlar versuchen, allerdings ganz und gar nicht. Zwischen “Leididei”- und “Dubdidu”-Chören, erektionsgestörten Gitarrensoli und flächendeckenden Hoobastank-Refrains wird kein Fettnäpfchen ausgelassen. Ließe man über das jämmerliche Dumpfbacken-Gepfeife von “Bad Sun” ein Toni-Marshall-Playback laufen, ginge das als Schlager im MDR-Abendprogramm durch. “I never had a summer of ’69”, singt Endicott einmal und meint es sogar ernst. Man fühlt sich durchaus angestachelt, ihm auch den Sommer ’07 verbieten zu wollen.